JANUS HOCHGESAND
FEELINGS ARE FACTS
LAUFZEIT 5. MÄRZ BIS 26. MÄRZ 2016
Seit Ende 2014 widmet sich Janus Hochgesand der Malerei. In kurzer Zeit hat er einen großen Wandlungsprozess vollzogen, auf der Suche nach einer freien, gestischen Bildsprache.
Der 1981 geborene Künstler hat Bildhauerei studiert. Zunächst an der Kunstakademie Karlsruhe bei Andreas Slominski, dann an der Städelschule in Frankfurt bei Tobias Rehberger, dessen Meisterschüler er war. Stipendien führten ihn unter anderem an die Esmeralda Escuela Nacional de Pintura, Escultura y Grabado in Mexico City und an die Cité Internationale des Arts in Paris. Seine installativen Plastiken zeigte er in mehreren Ausstellungen im In- und Ausland.
Nun führte ihn sein künstlerischer Weg von den Objekten zur Malerei, vom Dreidimensionalen zur planen Fläche, vom Konzept zur freien Geste. Das Verbindende bleibt die Arbeit am Material, das Körperliche. In der Malerei experimentiert Janus Hochgesand mit ganz unterschiedlichen Materialien: Als Malgrund dienten zunächst Holzplatten, dann kamen Stoff und Plastikplanen dazu. Ölfarbe, Ölkreide, Lack, Spray und Kugelschreiber aber auch Tape und feinster Pigmentstaub wählt er als Bildmittel.
Die meist großformatigen Gemälde entstehen in Schichtungen. Unterschiedliche Farbtöne und Materialien überlagern einander. Gespachtelte und mit den Händen auf der Holzplatte verteilte Ölfarbe wird von Graffiti-artigen Sprayspuren überdeckt, dann mit schwarzem Lack teilweise übergossen. Öl- und Acrylfarbe, Ölsticks, Lack und Spray agieren gemeinsam auf einer Fläche.
Janus Hochgesand will Freiheit erleben in der Malerei. Er begibt sich beim Malen in einen Prozess, vertraut dem Geschehen. Seine Bilder sind das Ergebnis der spontanen Bewegung, von Aktion und Reaktion. Sie eröffnen Farbräume, thematisieren aber ebenso die Flächigkeit des Bildes und die medialen Bedingungen von Malerei.
Das traditionelle Malerutensil, den Pinsel, legt er beiseite; die Leinwand häufig horizontal auf den Boden. Farbe wird mit Händen und Füßen verteilt, gespachtelt, gerakelt, geschüttet und auf den Malgrund geleert. Spray, Ölkreide oder Kuli setzen grafische, teilweise schriftähnliche Akzente im Bild.
Janus Hochgesand untersucht die Eigenschaften der einzelnen Materialien, bringt Farbe in ganz verschiedenen Zuständen auf den Bildgrund: mal dick und pastos, mal lasierend, mal wässrig leicht oder auch als Farbstaub aufgesprüht.
Unterschiedliche Kräfte und Gewichte kommen zusammen, sowohl hinsichtlich der Farbtöne als auch der Materialitäten. Zartes und Flüchtiges wie reiner Pigmentstaub wird von rohem, kantigem Tape kontrastiert. Verschiedene Farbwerte kompensieren einander. Gedeckte Erdtöne werden mit schrillen, markanten Akzenten kombiniert.
Einige frühe Bilder sind gewaltige Farbexplosionen, einige neuere hingegen fragile Kompositionen auf Stoff. Die schwere, harte Holztafel, tauschte er gegen feinen, verformbaren Baumwollstoff ein. Das Haptische der Malerei kommt nun zunehmend zum Vorschein. Pigmente lassen Falten, Risse und Unebenheiten hervortreten. Zugleich bietet der Stoff mehr Flexibilität: die Bilder können auf Keilrahmen gespannt werden, aber auch als lose, bemalte Stoffe an die Wand gehängt oder auf den Boden gelegt werden. Dabei bleiben der Entstehungsprozess und die einzelnen Arbeitsschritte des Künstlers sichtbar.
Janus Hochgesand gehört zu jener Generation junger Maler, die den Pfaden der abstrakten Expressionisten folgen und daraus ihre ganz eigene, autonome Bildsprache entwickeln. Historische Vorbilder, die er jedoch nie explizit thematisiert, sind Willem de Kooning und Joan Mitchell. Aber auch Positionen der aktuellen gestisch-abstrakten Malerei wie Joe Bradley und Oscar Murillo sind wichtige Inspirationsquellen.
Bei allen möglichen Verweisen und Referenzen auf die jüngere Kunstgeschichte geht es ihm aber um eine Malerei von jetzt. Diese Frische und Gegenwärtigkeit strahlen alle Bilder von Janus Hochgesand aus.
Text courtesy of Jolanda Bozzetti
JANUS HOCHGESAND * 1981 Dierdorf
AUSBILDUNG
2009 Akademiebrief Städelschule (Meisterschüler Prof. Tobias Rehberger)
2005-2009Städelschule (Prof. Tobias Rehberger), Frankfurt/Main
2005 Esmeralda Escuela Nacional de Pintura, Escultura y Grabado (Prof. Sofia Taboas), Mexico City
2002-2004 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (Prof. Andreas Slominski)
PREISE UND STIPENDIEN
2018 Hamburger-Reisestipendium für die Burkhard-Vernunft-Residenz, Torria
2011 Rheinland-Pfalz-Stipendium für die Cité Internationale des Arts, Paris
2010 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds e.V., Bonn
2009 Absolventenpreis der Städelschule, Frankfurt/Main
2008 Preis der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt/Main
2005 Baden-Württemberg-Reisestipendium für Esmeralda, Mexico City
AUSSTELLUNGEN
2020 Never stop exploring, Westwerk, Hamburg
2020 Clash, Polarraum, Hamburg
2019 Nichiteanu Trio & Janus Hochgesand: Livepainting feat Kammermusik, Künstlerhaus Bergedorf
2019 The unfinished dance, Dst. Galerie, Münster
2019 High intensity painting, Emsdettener Kunstverein, EmsdettenIch lasse gerne einen breiten Rand an meinem Leben, Dst. Galerie, Münster
2019 25 Jahre Künstlerhaus Hamburg Bergedorf, Künstlerhaus Bergedorf, Hamburg
2019 You need a passion, Dst. Galerie, Münster
2019 Contrary connected, Azaro Art Spaces, Hamburg
2019 Freistil, Hamburger Rathaus, Hamburg
2019 Farbe und Struktur, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe
2019 Meeting, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
2019 Interaction of color, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
2019 Auktion #9, Millerntor Gallery, Hamburg
2019 Millerntor Gallery, AAF Hamburg
2018 Die ersten zehn Jahre, Dst.Galerie, Hamburg
2018 Salon der Gegenwart, Hamburg
2018 Ich lasse gerne einen breiten Rand an meinem Leben, Dst.Galerie, Münster
2018 Urban fragments and some colours, Künstlerhaus Bergedorf, Hamburg
2017 The unfinished dance, Dst. Galerie , Münster
2017 Smash hits, Hollstein von Mueller Galerie, Hamburg
2017 171 Jahre Kunst in Hamburg, Affenfaustgalerie, Hamburg
2017 Positions, Hollstein von Mueller Galerie, Berlin
2017 Same same - but different, Dst. Galerie, Münster
2016 Feelings are facts, Galerie 7TÜREN, Hamburg
2016 Tasty donut, Salon 58, Gießen
2016 Crush on you, Galerie 7TÜREN, Hamburg
2016 Hold your own, Künstlerhaus Bergedorf, Hamburg
2016 15, la Esmeralda, Mexico City
2016 Cheek to cheek, Galerie 7TÜREN, Hamburg
2016 Grenzgänger, AAF Hamburg, Hamburg
2015 Vom Großen und Ganzen / Die Sammlung Haus N / Teil 1, Gerisch-Stiftung, Neumünster
2015 Der höchste Berg der Welt, Dst. Galerie, Münster
2015 P/ART, Kraftwerk Bille, Hamburg
2015 Bagatelle, Dst. Galerie, Münster
2014 Junge Rheinland-Pfälzer KünstlerInnen Emy-Röder-Preis, Kunstverein Ludwigshafen
2014 8. Bremer Kunstfrühling, Güterbahnhof, Bremen
2014 Shortlist Emy-Roeder-Preis, Kunstverein Ludwigshafen (G)
2014 Influence me, Couloir, Hamburg
2013 BewerberInnen für die Hamburger Arbeitsstipendien, Kunsthaus Hamburg
2013 Cuxilata, Galerie Diane Kruse, Hamburg
2013 Harmony lessons, Dst. Galerie, Münster
2013 Bis zur maximalen Dunkelheit tiefer Nacht, Quartierskünstler-Atelier, Hamburg
2013 ARCO MADRID, Galerie Diane Kruse, Madrid
2013 Do you read me, Galerie Diane Kruse, Hamburg
2012 Km 500 5, Kunsthalle Mainz, Mainz
2012 Eidos, Galerie Diane Kruse, Hamburg
2012 Art rocket 2, Städtische Galerie Pforzheim, Pforzheim
2011 Korrespondenzen, Galerie Bäckerstr. 4, Wien
2010 New Frankfurt Internationals, Frankfurter Kunstverein & MMK, Frankfurt/Main
2010 Heaven can wait, Galerie Tinderbox, Hamburg
2010 ART COLOGNE 44, Galerie Fiebach-Minninger, Köln
2010 Offenbacher Telemark, Golden Pudel Club, Hamburg
2010 Biennale Mulhouse 010, Mulhouse
2010 Kabul Mauritius, Scotty Enterprises, Berlin
2009 ART FORUM BERLIN, Kunstverein Mauritius/Galerie Fiebach-Minninger, Berlin
2009 Dude where is my career? Portikus & MMK Zollamt, Frankfurt/Main
2009 Wannabe, PTH Sankt Georgen, Frankfurt/Main
2008 I love Palms, Galerie Limoncello, London
2008 Einen Roland für einen Oliver, Kunstverein Ettlingen, Ettlingen
2008 Neuste Mucke aus Timbuktu, Galerie Fiebach-Minninger, Köln
2007 ACAF Alexandria Contemporary Arts Forum, Alexandria
2006 st*art* up, Galerie Maurer, Frankfurt/Main
2005 December, Galerie Ritter und Staiff, Frankfurt/Main
2005 Plátano exótico, La Esmeralda, Mexico City
VERÖFFENTLICHUNGEN
2018 salondergegenwart, Gudberg Nerger Verlag, Hamburg
2015 Garten für Kunst-Entdecker im früheren Kraftwerk Bille, Hamburger Abendblatt, 23. September
2015 P/ART, Hamburg
2014 Junge Rheinland-Pfälzer KünstlerInnen Emy-Röder-Preis, Kunstverein Ludwigshafen
2014 8. Bremer Kunstfrühling, Bremen
2013 km 500, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
2013 Nacht, Rahel Bruns, Hamburg
2012 Der Rock der Galeristin, FAZ, 24. Februar
2012 Geformtes Gefühl, Szene Hamburg, 1. März
2012 Janus Hochgesand, Schloß Balmoral
2010 Die Augenschule der Nation, FAZ, 2. April
2010 New Frankfurt Internationals, Frankfurter Kunstverein & MMK, Frankfurt/Main
2010 Abstrakte, aber spannende Werke, Hamburger Abendblatt, 18. November
2009 Trinity Animation, PTH Sankt Georgen, Frankfurt/Main
2009 Dude where is my career? Städelschule, Frankfurt/Main
2008 Illy words, illy company, Mailand
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